Porte de l'Ouest

Westtor

Einziger Zugang im Westen der Stadt

Das Westtor befand sich am Rand des Stadtgebiets von Aventicum; wer von Westen her anreiste, musste dieses Tor benützen, um in die Stadt hinein zu gelangen. Die Toranlage lag an einer wichtigen Verkehrsachse, die das Mittelland von Südwesten nach Nordosten durchquerte und aus einer Zeit stammte, die noch vor die Gründung der römischen Stadt zurückreichte.

Porte de l'Ouest

Teil der flavischen Stadtmauer (nach 72 n.Chr.)

Als wichtiges Element der nach 72 n. Chr. errichteten Stadtmauer markierte das Westtor den Ort, an dem die unter Kaiser Vespasian neu definierte Grenze zum Stadtgebiet überschritten wurde. Anlässlich der Verleihung des Kolonie-Status an Aventicum wurde diese neue Grenzlinie erweitert und als offizielles pomoerium festgelegt. Auf das Westtor liefen nebst der oben bereits genannten noch weitere Strassenverbindungen zu; ebenso gingen von ihm mehrere wichtige Verkehrsachsen ab, sei es um die zu diesem Zeitpunkt bereits aus regelmässig angelegten Wohnquartieren bestehende Stadt zu erschliessen, sei es als Zugang zur in der Ebene gelegenen, noch im Planungsstadium befindlichen Sakralzone. Zudem existierte eine Durchgangsstrasse zum Osttor und zu der von diesem ausgehenden neuen Strasse, welche das Stadtzentrum und das daran anschliessende Forum umging.

Ein Bauwerk mit monumentalen Dimensionen

Grundriss und Dimensionen dieses wichtigen, wenn leider auch nur unvollständig ergrabenen Stadttors entsprachen höchstwahrscheinlich dem ein wenig besser erforschten Osttor; d. h. wir gehen von einem doppelten Wagendurchlass mit zwei seitlich begleitenden Fussgängerdurchgängen aus. Ist der Vergleich mit dem Osttor zutreffend, so dürften ferner zwei stadtseitige Gewölbegänge existiert haben, die zu polygonalen, über kreisförmigem Fundament errichteten Türmen führten, welche das Stadttor zu beiden Seiten flankierten.

Verteidigungsanlage oder Prestigebau ?

Die Mauern des Westtors bestanden aus gelben Kalkstein-Handquadern und sind zusätzlich vielleicht verputzt gewesen. An der Basis besassen die Mauerzüge eine Lage von grossen Muschelkalksteinquadern und auch die Ecken der polygonalen Türme waren mit grossen Steinblöcken verstärkt; zudem war auch die mit Sicherheit architektonisch strukturierte Fassade in Werksteintechnik (opus quadratum) erbaut.. Das Tor präsentierte sich als Monument mit defensivem Charakter und militärischer Konzeption. Aber dieser Erscheinung, die wohl auf eine Valorisierung des neu erlangten Kolonie-Status der Stadt zurückzuführen ist, entsprach kaum eine reale strategische Funktion. Dies vor allem, wenn man bedenkt, dass das Gebiet der Helvetier ab vespasianischer Zeit während gut zwei Jahrhunderten in den friedlichen und gefestigten Verhältnissen der pax romana lebte. Das Tor besass somit wohl eher polizeiliche Funktion, indem es bei Einbruch der Dunkelheit geschlossen wurde, um so nächtlichen Dieben und Räubern den Zutritt zur Stadt zu verwehren.

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